Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

I. Psychodynamische Therapien

Kennzeichnend für die psychodynamischen Psychotherapieverfahren (Psychoanalyse und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie) ist das klärungsorientierte, motivationszentrierte Vorgehen. Der Schwerpunkt der Therapie besteht in der Untersuchung und Aufdeckung des Hintergrundes der Probleme, also der tieferen seelischen Ursachen und Konflikte, die zu den Problemen und Symptomen geführt haben. Hinzu kommt der Aufbau der therapeutischen Beziehung, die bewirkt, dass emotional problematische Aspekte anders erlebbar werden. Durch diese Wirkmechanismen verändert sich das Bild, welches ein Mensch von sich selbst hat und seine Einstellung zu sich selbst und zu anderen. Die Symptomatik und Beschwerden gehen dadurch zurück.

a) Psychoanalyse: Durch eine höhere wöchentliche Stundenzahl (2-4) und eine längere Therapiedauer entsteht die Möglichkeit für einen Patienten, sich einem Therapeuten auf eine sehr umfassende Weise anzuvertrauen. Dadurch entsteht eine intensivere, dichtere therapeutische Beziehung als in anderen Therapieverfahren. Das macht es möglich, sehr grundlegende Aspekte der eigenen Persönlichkeit emotional neu zu erleben und in einem längeren Prozess zu verändern. Mit der Veränderung der Persönlichkeit verändert sich ebenfalls das problematische Verhalten und die jeweilige Symptomatik.

b) tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie: Auch hier bildet den Hintergrund die psychoanalytische Lehre. Unterschiedlich ist jedoch der Rahmen und die Dauer der Therapie. Die Sitzungen finden ein bis zweimal in der Woche statt und werden im Sitzen durchgeführt. Der Umfang beträgt 50 bis 100 Stunden. Die Zielsetzung richtet sich auf zentrale Problembereiche und ist somit fokussierter als bei der Psychoanalyse. Obwohl der Schwerpunkt in der Therapie weiterhin klärungsorientiert bleibt, werden ergänzend lösungsorientierte, problemzentrierte therapeutische Interventionen eingesetzt.

II. Verhaltenstherapie

Kennzeichnend für die Verhaltenstherapie ist das störungszentrierte Vorgehen. Es werden die jeweiligen Probleme oder Symptome als Ausgangspunkt gewählt, dahinterliegende Konflikte bilden eine untergeordnete Rolle. Der Therapeut unterstützt den Patienten dabei, die auftretenden Schwierigkeiten zu überwinden und sich aktiv mit diesen auseinanderzusetzen.